Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain
Seit Juni 2003 ist die Dauerausstellung von Ruairi O'Brien im Erdgeschoss des Dokumentenhauses sowie in der ehemaligen Lagerbaracke der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain zu besichtigen.
Die Gedenkstätte erinnert an die Kriegsgefangen des Lagers in Zeithain zwischen 1941 und 1945 und versteht sich als Informations- und Bildungsstätte sowie als Anlaufstelle für Angehörige der ehemaligen Kriegsgefangenen.
Wettbewerb 1. Platz, 2002
Auslober: Stiftung Sächsische Gedenkstätten für die Opfer politischer Gewaltherrschaft Fernsehbeitrag zur Gedenkstätte Zeithain
Die architektonische Umsetzung
Ruairi O’Brien pflanzte der Gedenkstätte ein
neues architektonisches Herz ein, indem er eine „begehbare Vitrine“ in die
erhaltene Reichsarbeitsdienstbaracke setzte. Dieser Glasbau, ein mikroklimatisches
und schallgeschütztes Objekt, thematisiert nicht nur die Zeit, sondern auch den
Begriff des Raumes auf besondere Weise und schafft als Zeitkapsel an einem Ort
mit auratischer Wirkung eine bewusste Irritation, die den Besucher für die
Ausstellungsthematik sensibilisiert. Die Vitrine greift ausschließlich
das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen auf.
Das Ausstellungskonzept setzt auf das pädagogische Prinzip entdeckenden
Lernens. Kerngedanken O'Briens sind die Anregung von Selbsttätigkeit, Suchen,
Forschen und Entdecken. Mit Eigenaktivität der Besucher soll so eine tiefergehende
Auseinandersetzung mit den Themen der Ausstellung erreicht werden. Die Nutzer
sollen Lerntempo, Lernschritte und Tiefe selbst steuern können und somit für
einen eigenständigen Lernprozess motiviert werden. Die Trennung zwischen
Sichtbarkeits- und Vertiefungsebenen versucht, den unterschiedlichen
Informationsbedürfnissen der Besucher Rechnung zu tragen.
Die Geschichte hinter der Gedenkstätte
Das Kriegsgefangenenlager wurde im Vorfeld des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion 1941 gebaut. Anfänglich war es lediglich eine eingezäunte Fläche, die den Gefangenen keinerlei Schutz vor Witterung bot. Erst 1942 wurde eine Baracke errichtet.
Die
Opferzahl des Lagers liegt bei rund 25 000 bis 30 000 sowjetischen und mehr als
900 Kriegsgefangenen aus anderen Ländern, die hauptsächlich an
mangelnder Ernährung und katastrophalen hygienischen Bedingungen
starben. Tiefergreifende Erläuterungen zu den Schicksal der Kriegsgefangenen finden Sie auf der
offiziellen Website der Gedenkstätte.